Die Heilige Messe besser verstehen lernen – eine Einladung an Erstkommunionkinder und deren Eltern
Auf dem Weg der Erstkommunionvorbereitung machen wir uns gemeinsam mit den Erstkommunionkindern und ihren Eltern auf den Weg durch die Eucharistiefeier selber. Bei den aufeinander aufbauenden Gottesdiensten werden einzelne Teile der heiligen Messe eingeübt. Feste Rituale bieten dabei den Kindern die Gelegenheit, zentrale Elemente der Eucharistiefeier im tätigen Vollzug besser zu verstehen.
Warum machen wir eigentlich eine Kniebeuge? – Was bedeutet das Kreuzzeichen? – Wie gelingt es, still zu werden und zu beten? Regelmäßige Kirchgänger können solche Fragen sicher leicht beantworten, vielen Kindern sind die Riten, Gesten und Symbole der Messfeier aber keineswegs ‘selbst-verständlich’.
Umso wichtiger ist es, gerade die Erstkommunionkinder an die Liturgie, die Feier der heiligen Messe heranzuführen. Dass dies nicht allein theoretisch geschehen kann, versteht sich, aber in der Feier der Eucharistie selbst ist oft nur wenig Raum dafür, diese Vollzüge verständlich und immer neu zu erklären. Auf der Suche nach einer kindgemäßen Form der Vermitt-lung und Einübung dieser liturgischen Handlungen entdeckte ich vor zwei Jahren das Konzept der Weggottesdienste in der Erstkommunionvorbereitung, das aus der Erzdiözese Paderborn stammt.
‘Gott, vor dir bin ich klein – Gott, mit dir bin ich groß!’ So beten wir beispielsweise, wenn wir beim gemeinsamen Einzug in die Kirche die Kniebeuge vor dem Tabernakel machen. Und durch das Tun, das gleichzeitig auch immer wieder gedeutet wird, fällt es vielen leichter zu verstehen, was diese Kniebeuge eigentlich aussagt: Vor diesem Gott, der die Welt mit allem, was auf ihr lebt, geschaffen hat, bin ich ganz klein. Aber weil er mich liebt so wie ich bin, darf ich zu ihm kommen und aufrecht vor ihm stehen.Auf dem Weg der Erstkommunionvorbereitung, der Hinführung auf das Sakrament der Eucharistie, machen wir uns so gemeinsam mit den Erstkommunionkindern und ihren Eltern auf den Weg durch die Eucharistiefeier selber. Und es ist ein Weg, der sich lohnt. Bei den aufeinander aufbauenden Gottesdiensten werden einzelne Teile der heiligen Messe eingeübt. Feste Rituale bieten dabei den Kindern die Gelegenheit, die Selbstverständlichkeiten, von denen oben die Rede war, im tätigen Vollzug besser zu verstehen.
Auch das stille Gebet üben wir ein: ‘Gott, ich schicke meine Gedanken zu dir – Gott ich will mit dir sprechen – Gott ich öffne dir mein Herz’: So betet ein Kind vor, während alle anderen die gefalteten Hände an die Stirn, an den Mund und auf die Brust halten. Selten habe ich erlebt, wie 20 bis 30 Kinder so still sein können wie in diesen Momenten.
‘Learning by doing’ heißt ein altes Schlagwort. Und mir scheint, das gilt genauso für die Liturgie. Vieles, was wir so in den Weggottesdiensten vollziehen, wird verständlicher und eingängiger. Und die Kinder – das ist für mich vielleicht die wichtigste Erfahrung nach diesen zwei Jahren – lassen sich ansprechen von dieser uralten Form der Liturgie, wenn sie ihnen in entsprechender und kindgemäßer Form nahe gebracht wird. Auch wenn wir die Weggottesdienste in erster Linie für die Kinder feiern, laden wir die Eltern und Geschwister ebenso zur Mitfeier ein. Zwar sind sie so zunächst Zuschauer der Liturgie der Kinder, werden aber durch die innere Dynamik der Feier mit in das Geschehen hineingezogen. Das es sie ebenso anspricht, zeigt mir auch, dass viele Eltern mir beim Hinausgehen ‘Schön war´s’ zuraunen. Vielleicht haben sie ja auch Lust bekommen, mal zuzuschauen und mitzufeiern. Ich würde mich darüber freuen!
Diakon Hubertus Klingebiel