“Kirche im Umbruch?” – Glaubensnachmittag ein „wirkliches Glaubenserlebnis“

Annähernd einhundert Personen aller Altersstufen sind der Einladung der Pfarreiengemeinschaft Benediktbeuern zu “Treffpunkt Gott” gefolgt, dem Nachmittag rund um den Glauben mit Begegnung, Gespräch und gemeinsamen Essen. Im Mittelpunkt stand bei der vierten Auflage der Veranstaltung ein spannendes und auch viel diskutiertes Thema: „Kirche im Umbruch?“

Dass die Meinungen dazu recht unterschiedlich sein können, wurde beim Podiumsgespräch sichtbar. Zur Frage, was die krisenhafte Situation der Kirche für das Leben in den Pfarrgemeinden bedeute, wurden recht verschiedene Lösungsvorschläge vorgebracht. So wurde einerseits der Wunsch nach einer stärkeren Willkommenskultur in der Kirche und mehr Herzlichkeit im Gottesdienst geäußert. Die Liturgie müsse mehr als früher den unterschiedlichen Zielgruppen gerecht werden. Andererseits wurde aber auch betont, dass eine größere Dankbarkeit für das, was die Kirche für das eigene Leben bedeute, erforderlich sei. Jeder sei, so eine andere Stimme, eingeladen zu der Erfahrung, was es bedeuten kann, Jesus in sein Leben einzuladen. Kirche, lautete eine weitere Meinung aus dem Publikum, erreiche den Menschen nur dann, „wenn dieser sich in seinem Wesen angesprochen fühlt“. Dazu gehöre es aber auch, jedem zuzutrauen, dass er entscheiden kann, was gut für ihn ist.
Wenn auch die Stimmen sehr vielfältig waren, war doch gleichzeitig spürbar, dass es bei diesem Ringen um Lösungen immer um das gute Miteinander im Glauben geht.

Begonnen hatte der Nachmittag mit einem gemeinsamen Mittagessen, zu dem alle einen kulinarischen Beitrag beigesteuert hatten. Der ungezwungene Auftakt war ein guter Start in die gemeinsame Zeit, weil sich daraus viele Begegnungen und Kontakte ergaben.
In ganz unterschiedlichen Workshops konnten sich die Teilnehmenden im Anschluss dem Thema nähern. So widmete sich ein Arbeitskreis der Frage, wie sich Gemeinde in den ersten Jahrhunderten entwickelt hat, ein anderer wählte einen mehr erlebnisorientierten Zugang zum Thema Kirche. Es gab einen Workshop mit Lobpreis-Lieder in der Kapelle, ein weiterer wählte das Thema „Frau und Kirche“. Die Kindergarten- und Schulkinder konnten sich in eigenen Arbeitskreisen in altersgerechter Weise mit dem Thema auseinandersetzen, ebenso auch die älteren Kinder und Jugendlichen in ihrem Workshop.

Einen ganz besonderen Abschluss hat der Nachmittag mit dem gemeinsamen Gottesdienst gefunden. Da ist noch einmal deutlich spürbar gewesen, dass es – bei allen unterschiedlichen Meinungen – der Glauben an Jesus Christus gewesen ist, der uns an diesem Nachmittag verbunden hat.
Treffend hat das auch eine schriftliche Rückmeldung einer Teilnehmerin beschrieben. Diese hatte am Ende notiert: Der Nachmittag „hat das in den Blick genommen, was schmerzt, und zugleich inspiriert, das Gute zu sehen in einer Gemeinschaft der Kirche. Super!“ All das hat diesen gemeinsamen Tag zu einem wirklichen Glaubenserlebnis gemacht, der sicher vielen in guter Erinnerung bleibt.

Text: Hubertus Klingebiel